Innovative Technik in Denkendorf

CGS-Team vor der mobilen Wasserstofftankstelle
Stolz präsentieren Firmenchef Alfons Geyer, Bürgermeister Bienek, Michael Westermeier von der Linde-Group und die Mitarbeiter der Denkendorfer Firma CGS die erste mobile Wasserstofftankstelle.

Der Prototyp einer mobilen Wasserstofftankstelle, genannt TrailH2, wurde nun in Denkendorf vorgestellt. "Wir sind glücklich und auch ein bisschen stolz, dass eine weltweit agierende Hightech-Firma in unserem Gewerbegebiet ansässig ist", freute sich Bürgermeister Josef Bienek.

Das mittelständische Unternehmen CGS Analysen-, Mess- und Regeltechnik aus Denkendorf hat in Zusammenarbeit mit der Firma Linde aus Pullach, Weltmarktführer bei Wasserstoffanlagen, diesen Prototypen kreiert, mit Option auf weitere mobile Wasserstofftankstellen.

Mit Linde, so CGS-Firmenchef Alfons Geyer auf Nachfrage, arbeite seine Firma seit über 30 Jahren vertrauensvoll zusammen. Geyer zeigte sich stolz, dass Linde seinem mittelständischen Betrieb bei der Entwicklung dieses Prototyps Riesenvertrauen entgegen brachte. "Das Fahrzeug selbst ist als leerer Koffer nach Denkendorf gekommen und hier in unserem Betrieb komplett bestückt worden. Alles in Sonderanfertigung", berichtet Alfons Geyer.Die Bauzeit lag bei rund vier Monaten, die vorangegangene Planungsphase betrug rund ein Jahr. Lobend erwähnte Geyer seine Mitarbeiter, die "äußerst großen persönlichen Einsatz gezeigt haben".

Weit über den von der Europäischen Union geforderten Explosionsschutzrichtlinien ist der TrailH2 konzipiert. Drei Monate überprüfte der TÜV die mobile Wasserstofftankstelle auf Herz und Nieren. "Gut über eine Million Euro Kosten" hat das Projekt laut Geyer verschlungen. Der TrailH2 erzeugt in seiner Brennstoffzelle aus gasförmigem Wasserstoff Strom, agiert somit autark. Er kann sowohl Flüssigwasserstoff als auch Wasserstoff in gasförmigem Zustand (Hochdruckwasserstoff) betanken. Denn, so Michael Westermeier weiter, ein großer Münchener Autobauer befasst sich mit Flüssigwasserstoff-Autos, andere Fahrzeughersteller mit Hochdruckwasserstoff. Die Firma Linde geht Westermeier zufolge davon aus, dass sich beide Verwendungsformen durchsetzen werden. Mittlerweile ist auch die Schnittstelle zum Fahrzeug standardisiert.
Für Flüssigwasserstoff hat Linde eine Eigenentwicklung patentieren lassen, bei Hochdruckwasserstoff ist eine Form im Einsatz, die ähnlich der bei Erdgasbetankungen ist.

Der TrailH2 kann die Versorgung der wasserstoffbetriebenen Kraftfahrzeuge gewährleisten, zumal die Infrastruktur der Wasserstoff-Tankstellen noch im Aufbau ist. Zehn stationäre Wasserstoff-Tankstellen gibt es in Deutschland. Auch hier zeichnet die Denkendorfer Firma CGS für die Mess- und Regeltechnik verantwortlich. Die große Vision ist ein "Wasserstoff-Highway" ähnlich dem in Kalifornien geplanten, der von Flensburg bis nach Oberammergau reicht.

Unlängst empfingen Bundeswirtschaftsminister Michael Glos und die Bayerischen Minister Werner Schnappauf (Umwelt) und Erwin Huber (Wirtschaft) jeweils einen BMW mit Wasserstofftechnik.
14 Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr ist Alfons Geyer zufolge der TrailH2 fertig geworden. Dort war er schon beim Eröffnungsspiel vor dem Stadion zu finden. Als "mobile Reserve", falls eine der stationären Wasserstofftankstellen ausgefallen wäre.

Mittlerweile hat der TrailH2 eine weite Reise hinter sich, präsentierte sich unter vielem anderen während des Weltwirtschaftsforums im Januar dieses Jahres in Davos. Hier war "Saubere Energie" das Thema, Wasserstoff gilt als sauberer Energieträger, als klimaneutraler Kraftstoff. Und nun ist er im Denkendorfer Gewerbegebiet der Öffentlichkeit zugänglich.

So sieht die Betankung mit der mobilen Tankstelle aus.
So sieht die Betankung mit der mobilen Tankstelle aus.